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Schulabschlüsse

Hauptschulabschluss

Der Hauptschulabschluss ist an Waldorfschulen in Baden-Württemberg keine zentrale Prüfung. Es werden Prüfungsarbeiten in Deutsch, Englisch und Mathematik geschrieben.

Der Termin dieser Arbeiten liegt in der Regel in den letzten Schulwochen vor den Sommerferien und wird den Schülern rechtzeitig durch den Prüfungsbeauftragten mitgeteilt.

Die übrigen Noten im Hauptschulabschlusszeugnis sind die in Noten gefassten Beurteilungen aus dem Waldorfjahreszeugnis, die mindestens ausreichend sein müssen.

Am Ende des Schuljahres wird das Hauptschulabschlusszeugnis mit dem Waldorfzeugnis und den geschriebenen Prüfungsarbeiten dem staatlichen Schulamt vorgelegt. Dort wird es unterschrieben und gesiegelt und ist dann dem staatlichen Hauptschulabschluss gleichgestellt.

Mittlere Reife

In der 11. Klasse gibt es für Schüler, die eine entsprechende Empfehlung der Klassenkonferenz erhalten haben, die Möglichkeit die Realschulabschlussprüfung abzulegen.

Schüler, die sich auf den Realschulabschluss vorbereiten, bleiben im Klassenverband und nehmen weitgehend am normalen Unterricht teil. Anschließend gehen die Schüler unabhängig von ihrem Notendurchschnitt in die 12. Klasse und sind frei, auch höhere Abschlüsse anzustreben (s.u.). Die Entscheidung, wer an der Vorbereitung auf den Realschulabschluss teilnimmt, findet in der 10. Klasse statt:

  1. In einem Elternabend, spätestens vor Weihnachten, werden die Eltern über den Realschulabschluss und die erforderlichen Schritte dorthin informiert.
  2. Vor den Fastnachtsferien entscheidet die Klassenkonferenz, für welche Schüler ein Realschulabschluss sinnvoll oder notwendig erscheint. Die Empfehlungen werden den Eltern und Schülern schriftlich mitgeteilt.
  3. Schüler, die keine Empfehlung erhalten und sich trotzdem eine Teilnahme wünschen, können dies beantragen. Über die Annahme der Anträge entscheidet die Klassenkonferenz.

Zwei Wochen vor den schriftlichen Prüfungen wird entschieden, welche der angetretenen Schüler zur Realschulabschlussprüfung angemeldet werden.

Die Grundlage der Zulassung ist die Bestehensklausel, die für die schriftlich geprüften Fächer gilt: in keinem dieser Fächer die Note „ungenügend“ (6), in höchstens einem Fach die Note „mangelhaft“ (5), insgesamt ein Notendurchschnitt von „ausreichend“ (4).

Fachhochschulreife

Vor den Pfingstferien des 12. Schuljahres wird von der Klassenkonferenz entschieden, welche Schüler an der Fachhochschulreife teilnehmen werden. In den Fachhochschulreifekurs können nur Schüler aufgenommen werden, die mindestens seit der 9. Klasse eine Waldorfschule besuchen.

Im Fachhochschulreife-Kurs der 13. Klasse wird vor den Weihnachtsferien entschieden, welche der angetretenen Schüler zur Fachhochschulreifeprüfung angemeldet werden.

Grundlage für die Zulassung ist die Bestehensklausel der vier tatsächlich geprüften Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik und ein naturwissenschaftliches Fach:

  1. in keinem dieser Fächer die Note „ungenügend“ (6)
  2. in höchstens einem Fach die Note „mangelhaft“ (5)
  3. insgesamt ein Notendurchschnitt von „ausreichend“ (4).

Abitur

Schülerinnen/Schüler, die die allgemeine Hochschulreife (Abitur) anstreben, legen die Prüfung in der 13. Jahrgangsstufe ab. Die Prüfungsinhalte und -termine entsprechen den allgemein bildenden Gymnasien in Baden-Württemberg.

Die Klassenkonferenz entscheidet vor den Pfingstferien des 12. Schuljahres über die Zulassung zur Abiturvorbereitung. Die Anmeldung zur Prüfung erfolgt, wenn die Kriterien der „Januarschwelle“ erfüllt sind: Die Ergebnisse der schriftlichen Klausuren in der 13. Klasse bis Ende Januar vor der Abiturprüfung im Frühjahr müssen insgesamt mit „ausreichend“ bewertet worden sein, und die Schülerin/ der Schüler darf in keinem schriftlichen Prüfungsfach 0 Punkte haben. Sind diese Kriterien nicht erfüllt, so wird die Schülerin/der Schüler nicht zur Prüfung zugelassen. Gemeinsam mit der Schülerin/dem Schüler und den Eltern, wird dann eine passende Alternative gesucht.

In folgenden Fächern werden schriftliche Prüfungen abgelegt: Deutsch, Mathematik, erste Fremdsprache (Englisch oder Russisch), Geschichte.

Folgende Fächer werden mündlich geprüft: Zweite Fremdsprache (Englisch oder Russisch), Musik oder Physik.

Kunst und Biologie werden als Hospitationsfächer abgeprüft.

Bei der Notenfindung der allgemeinen Hochschulreife werden nur die mündlichen und schriftlichen Ergebnisse an den jeweiligen Prüfungsterminen des Abiturs berücksichtigt. Punkte, die bei Klausuren im Laufe des Jahres erzielt wurden, werden nicht berücksichtigt.

Die systematische Erarbeitung des Prüfungsstoffes beginnt bereits in der 12. Klasse, um eine intensive, zeitlich ausreichende und detaillierte Vorbereitung zu ermöglichen. Besonderer Wert wird hierbei auf individuelle Betreuung der einzelnen Schüler gelegt, um jeden Schüler die besten Chancen für einen erfolgreichen Abschluss zu bieten

Abschlussportfolio

Das Abschlussportfolio verfolgt das anspruchsvolle Ziel, die Entwicklung einer Schülerin oder eines Schülers im Laufe der Zeit an der Waldorfschule Überlingen zu dokumentieren, entscheidende Erlebnisse festzuhalten und die charakteristischen Wesenszüge der jeweiligen Person aufzuzeigen.

Das Abschlussportfolio gliedert sich in einen digitalen und einen analogen Teil. Bei letzterem handelt es sich um eine Mappe, in der die Praktikumszeugnisse, diverse Zertifikate und die Oberstufenzeugnisse gesammelt werden und die dann, zum Ende der zwölften Klasse, den Schülerinnen und Schülern übergeben wird.

Das digitale Abschlussportfolio tritt als Pendant zu dieser hochwertigen Mappe in Form einer sogenannten Bewerbungshomepage in Erscheinung. Es ist jedoch noch viel umfangreicher, als die analoge Variante, da sich digital noch mehr Möglichkeiten zur Präsentation bieten. Dadurch können auch außerschulische Inhalte in großem Maße miteinbezogen werden.

Dieses digitale Abschlussportfolio wird komplett in Eigenverantwortung von den Schülerinnen und Schülern geführt und die Waldorfschule bietet nur die erforderlichen Rahmenbedingungen und steht ihnen bei Fragen zur Seite. Dadurch werden sie für den bewussten Umgang mit den digitalen Medien sensibilisiert und durch zukunftsweisende Nutzungen dieses Mediums für ihr weiteres Leben vorbereitet. Da es den Schülerinnen und Schülern freigestellt ist, zu entscheiden was sie in ihr Abschlussportfolio mit aufnehmen wollen und wieviel Zeit und Energie sie investieren kann ein ganz individuelles Bild einer jeden Person entstehen und es können Kenntnisse, Fähigkeiten, Engagement, Talente und Charakter zum Vorschein kommen, die bei einem gewöhnlichen Abschlusszeugnis nie sichtbar geworden wären.

Einem potentiellen Arbeitgeber wird dadurch auch die Möglichkeit geboten, sich viel schneller ein Bild der Bewerberin oder des Bewerbers zu machen und fundiertere Entscheidungen zu treffen.

Das digitale und analoge Abschlussportfolio wurden als gemeinsames Projekt an der Waldorfschule Überlingen über ein Jahr hinweg entwickelt und im Sommer 2016 fertiggestellt. An der Konzeption und Realisierung waren insgesamt zwölf Personen aus den verschiedensten Fachrichtungen beteiligt. Darunter der Vorstand der Schülervertretung, Mitglieder des Fördervereins, Programmierer, Techniker, Mediengestalter, Pädagogen, Rechtsanwälte und zwei erfahrene Buchbinderinnen.

Durch diese interdisziplinäre Arbeitsweise und den regen Austausch mit der Öffentlichkeit war es möglich, ein Abschlussportfolio mit zukunftsweisendem Charakter zu entwickeln, das auch in vielen Jahren noch Bestand haben wird.