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Handwerksunterricht

Werken

Alles aus Holz

In der Mittelstufe, etwa im Alter von 12 Jahren (6. Klasse), setzt ein verstärktes Knochenwachstum ein; die SchülerInnen werden kräftiger und zum Teil auch etwas ungelenk. Zu diesem Zeitpunkt beginnen wir mit dem ersten Werkunterricht, der zunächst als Plastisches Gestalten in Holz zu verstehen ist. Viele SchülerInnen freuen sich schon auf dieses neue Fach und verbinden sich sehr innig mit ihren Werkstücken. Meist beginnen wir mit der Herstellung eines Löffels, wobei die SchülerInnen von einem Stammstück das benötigte Material mit Hammer und Keil abspalten und dieses dann mit dem Beil bearbeiten. Dabei müssen sie sich auf die besonderen Eigenschaften des Materials (Faserverlauf, Trockenrisse etc.) einstellen und ihre Arbeitsweise danach richten. Sie üben neue Bewegungsabläufe ein, wobei die Auge-Hand-Koordination eine wichtige Rolle spielt. Darüber hinaus werden Fragen der Gestaltung und Funktion des Werkstückes besprochen und Wert auf eine ganz saubere Ausarbeitung gelegt. Selbstverständlich kommen bis zur Fertigstellung eines Werkstückes neben Hammer und Beil auch viele andere Werkzeuge zum Einsatz (Ziehmesser, Ziehhobel, Raspel, Feile, Ziehklinge, Wasser, Schleifpapier), die jeweils ihre spezifischen Anforderungen an das Geschick und die Ausdauer der SchülerInnen stellen.

Im weiteren Verlauf des Werkunterrichtes werden größere Werkstücke hergestellt, die einerseits Anforderungen gestalterischer Art, andererseits aber auch wieder an den flexiblen Umgang mit Material und Werkzeug (Schnitzmesser, Klüpfel; Bsp.: Schale, Schatulle, Maske, Oloid) und die Ausdauer stellen. Die verschiedenen Aufgaben werden vorgegeben, zum Teil auch mit Wahlmöglichkeiten. Die SchülerInnen können aber Gestaltung und Größe ihrer Werkstücke in Absprache mit dem Lehrer wesentlich beeinflussen.

In der achten Klasse stehen erste Schreinerarbeiten auf dem Programm, wobei häufig dreibeinige Hocker hergestellt werden. Hier ist exakte Arbeit beim Fügen und Verleimen von Brettern ebenso gefordert, wie die passgenaue Herstellung runder Zapfen als Verbindungselemente zwischen Sitzfläche und Beinen. Es gibt aber auch Schülerinnen und Schüler, die sich an einem Kästchen und damit an gezinkten Eckverbindungen versuchen wollen.

Schmieden

Hier geht´s heiß her

In der 2018 neu in Betrieb genommenen Schmiede lernen die SchülerInnen das Schmiede-Handwerk kennen. Dabei stellen sie sowohl die Materialeigenschaften als auch die Fertigungstechniken vor besondere Herausforderungen.

Schon in der dritten Klasse haben die SchülerInnen während der Handwerkerepoche erste Erfahrungen in der Metallbearbeitung gemacht und festgestellt, dass ihre Kräfte damit noch deutlich überfordert waren. In der 11.Klasse gehört eine etwa sechswöchige Epoche mit jeweils drei Doppelstunden pro Woche zum Curriculum unserer Schule. Vordergründig betrachtet werden hier grundlegende Schmiedetechniken an kleineren Werkstücken erlernt. Aber schon, wenn man das zur Verfügung stehende Material und die verwendeten Werkzeuge betrachtet, wird ein entscheidender Unterschied zur Arbeit mit anderen Werkstoffen deutlich. Es werden Halbzeuge (Quadratstahl, Rundstahl, Federstahl) verwendet.

Als Werkzeug steht im Wesentlichen der Hammer zur Verfügung und das Feuer ist ein unverzichtbares Hilfsmittel. Es geht hier zunächst um das Verformen des Materials und alles muss aus einem Stück gefertigt werden. Sowohl die Materialeigenschaften wie auch die Fertigungstechniken sind ganz neu und verlangen den SchülerInnen ein anderes Denken ab. Wesentliche Techniken sind das Strecken, Stauchen, Breitschmieden, Spalten, Lochen, Formen.
Im Umgang mit dem Feuer ist besondere Aufmerksamkeit gefragt, denn es stellt sich schnell das Gefühl ein, man hätte jetzt eine Pause weil man nicht mehr hämmern muss und dann kann ein Werkstück schnell verbrennen und muss neu begonnen werden. Ist der Stahl aus dem Feuer und auf dem Amboss, ist entschlossenes Handeln angesagt. Durch kräftige Schläge mit dem Hammer muss das Material zielgerichtet verformt und gleichzeitig auch warm gehalten werden. Aber Achtung: Wenn zu oft erwärmt wird, wird der Stahl spröde und kann brechen, was auch dann passieren kann, wenn man eine lange und dünne Spitze ausschmieden möchte. Das ist eine Herausforderung! Bei der Herstellung eines Feuerschlägers oder Messers wird z.B. Federstahl verwendet der härtbar ist und dann so hart und spröde wird, dass er leicht zerbrechen kann. Im Falle des Messers muss der Stahl anschließend nochmals auf etwa 200° C erwärmt werden (Anlassen), um ein optimales Verhältnis von Härte und Elastizität zu erreichen, das die Voraussetzung für Schnitthaltigkeit des Messers ist.